Familienradtour

von Roland Schiefer

 

Um 10:00 Uhr sollte es los gehen. Vereinbart war als ein möglicher Startpunkt die Geschäftsstelle des Ski-Clubs.  19 Teilnehmer starteten pünktlich Richtung Finanzamt. Dort war um 10.30 Uhr ein weiterer Einsteigpunkt vorgesehen.

Zahlreiche Teilnehmer warteten dort bereits. Die gesamte Gruppe von nun 46 Teilnehmern radelte los. Die Führung der Teilnehmer übernahm ich, da ich die Fahrt auch ausgearbeitet hatte. Diese war mit etwas über 30 km entspannt, aber angesichts der Jahreszeit auch wie gewünscht meist schattig, denn wir hatten die Überlegung, möglichst nicht durch die pralle Sonne fahren zu müssen. Aber der Wettergott hatte anderes mit uns vor und ließ zwei Tage vor dem Start der Ski-Club Fahrradtour das Wetter umschwenken. Aus erfrischender schattiger Kühle wurde so ein Tag mit Temperaturen, die warme Kleidung verlangte.

 

Am Borussenstadion mit seinem neuen schiefen Hotel vorbei ging es erst einmal Richtung Hehn und von dort in der Hardter Wald hinein. Dort erwartete uns gleich zu Beginn die erste Schikane. Ein Weg, der ein kleines Stück eine Sandauflage bekommen hatte. Diese hatte sich bei den Testfahrten zwar als gut befahrbar erwiesen, war jetzt nach den Regenfällen aber doch etwas weich geworden. Erfahrene Skifahrer aber meistern so was mit Bravour. Danach ging es am Ponyhof vorbei durch Leloh.  Dahinter in dem kleinen Waldstück erwartete uns dann die zweite Schikane. Dort wurden jede Menge Bäume geschlagen und der Weg ist von den Räumfahrzeugen nicht gerade im besten Zustand hinterlassen worden. Also waren wenige Meter schieben angesagt, ehe die teils bequemen und teils auch unbequemen Fahrradsättel wieder übernommen wurden.

Aus dem Wald kommend hieß es dann die viel befahrene Landstraße in Richtung Rickelrath zu überqueren. Das ist mit so vielen Radfahren schon eine Aufgabe, die sich nicht in einem Rutsch erledigen lässt. Wie das Bild zeigt, sind wir nicht wenige und brachten es hintereinander auch eine bemerkenswerte Länge der Kolonne.

Da der Chronist und Anführer der Truppe für das Bild zurückbleiben musste, stand erstmal alles still, bevor es weiter ging. Und weiter ging es rechts ab in die Straße nach Lüttelforst, die wir aber sofort wieder bei der ersten Möglichkeit verließen und in den Wald einbogen.

Dort, wo bei der Probefahrt noch die Karte zur Wegoptimierung bemüht wurde, war eine Trinkpause vorgesehen, die auch zu angeregten Gesprächen genutzt wurde. Während Hermann unserem Lothar noch in mehreren Punkten irgendetwas erklärt, zücken andere ihre Handys und taten etwas, was sie bis vor einigen Jahren nicht einmal vermisst haben. Bis dahin hatte ich als Vorfahrer auch jede Menge Gesprächsstoff. Wie man sich denken kann, ging es um die beste Reisegeschwindigkeit, die von einigen E-Bikern als doch zu langsam empfunden wurde. Derweil versuchte Anne mich vergeblich mit einem "Langsamer, langsamer" zu erreichen, aber ich hatte mein Handy zuhause liegen lassen. Und noch ein anderes Thema sollte mich beschäftigen. Ich mag Rückspiegel am Fahrrad überhaupt nicht, so nützlich sie auch sein mögen. Man kann es sich denken, die Überzeugungsversuche waren reich an der Zahl. Aber nicht erfolgreich :-)

Nach der Rast ging es dann nach kurzer Wegstrecke links ab, an Lousberg vorbei und dann mit rasanter Abfahrt zum Campingplatz Pannenmühle, an dem wir links in den kleinen Weg neben der Schwalm abbogen. Diesem folgten wir bis zur Lüttelforster Mühle. Dann ging es an der Brücke über die Straße wieder auf den Weg neben der Schwalm.  - Unterwegs beeindruckte uns ein "Blumenmädchen" mit einem reichlich geschmückten Fahrrad. Wie sich heraus stellte, war sie nicht auf Verkaufstour, sondern die Pflegerin eines auf einem Dreirad mitradelnden älteren Mannes.

Am Ende des Weges war es dann nicht mehr allzu weit bis zur Molzmühle. Einmal rechts die Straße lang, dann links am Wald vorbei und schon war man am Ortseingang von Schwaam. Bei Timmermanns rechts ab und der Straße folgend erreichten wir dann ziemlich (fast eine halbe Stunde) vor unserer avisierten Zeit die Molzmühle.

Auf dem idyllischen Grillplatz neben dem Restaurant waren die Wirtsleute schon auf alles vorbereitet bis auf Eines: Nämlich unserem frühen Erscheinen. Es war erst 12:40 und wir wurden von den Wirtsleuten dort erst so zwischen 13:00 und 13:30 erwartet.

Da hatten sie die Rechnung aber ohne den Ski-Club gemacht. Schon mein Opa pflegte zu sagen: "Um 12 Uhr wird gegessen, gar oder nicht gar". Und nach diesem Motto stürzte sich ein nicht kleiner Teil der Radler ans Buffet, unbeeindruckt von der Tatsache, dass der Grill noch nicht einmal angeworfen war. - Nun so schnell ging es dann doch nicht, denn die Molzmühle hatte sich vor der Essensausgabe eine Inkasso-Methode ausgedacht, die selbst vom eigenen Personal nicht verstanden wurde. Für das Grillbuffet gab es für 9 € zwei Chips. Für Kaffee und Kuchen gab es für 3,50 € einen Chip. Unser Meinolf stellte das dann als volles und kleines Programm vor. Und prompt waren einige wenige der Meinung, dass volles Programm natürlich auch Getränke bis zum Abwinken beinhalten sollte. Das klärte sich an der Kasse dann schnell auf :-)

 

Von den Wirtsleuten gedacht war wohl, dass man sich für den größeren Betrag mit Grillwurst, Hacksteak und Salaten mit Brot und Dips laben konnte und dafür 2 Chips abzugeben hatte und man für Kaffee und Kuchen den dritten Chip benötigte. Das Personal verlangte aber für das Grillbuffet nur einen Chip und machte aus einem "und" ein "oder". Also Grillwurst oder Hacksteak. Das führte dann zu Grillbuffet und Kaffee und Kuchen für 2 Chips. Die Verwirrung war perfekt und löste sich auch nicht mehr auf. Hierzu trug vor allem bei, dass bei dem Buffet wegen dem erst noch in die Gänge kommende Gasgrill auch gar kein Fleisch ausgegeben werden konnte. Die erste Fuhre Würstchen und Hacksteaks waren deshalb noch vor dem Gargrad und mussten teilweise noch eine zweite Runde auf dem Grill drehen.

 

Die lange Vorrede soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns auf dem Grillplatz sehr wohl fühlten, gut eingekehrt sind und auch der Meinung waren, dass die Wirtsleute sich große Mühe gegeben haben. Das etwas unglückliche Timing war auch unser Beitrag.

Hier sieht man die Teilnehmer gemütlich beeinander. Zu den Radlern gesellten sich dann noch weitere Skiclubmitglieder, die die Besucherzahl auf 55 erhöhten. Unter anderem reiste Marlies, unser gute Seele vom Skiclub, mit Sohn und zwei Enkelkindern an.

Um 14:30 Uhr hieß es dann Abschied nehmen und sich auf den etwas steileren Anstieg von der Molzmühle nach Rickelrath vorzubereiten. Zuvor hielt Meinolf noch eine Ansprache zur Planung und zum Ablauf der Tour und richtete seinen Dank an die Organisatoren. Und dann ging es auch schon hinauf auf den Berg, angeführt von Lothar, der heute ziemlich luftig angetreten war und der vielleicht gerade deshalb die Steigung locker schaffte.

Bis zur Molzmühle hatten wir 2/3 der Gesamtdistanz eingeplant und es erwartete uns jetzt nur noch eine kurze und gemütliche Rückfahrt. Diese führte uns parallel zur Landstraße durch Rickelrath Richtung Hehler. Und dann bogen wir vor Leloh wieder in den Wald hinein, dort wo wir ihn am Morgen verlassen hatten.

Auf demselben Weg ging es jetzt zurück durch Leloh und den Hardter Wald Richtung Finanzamt. Kurz vor dem Fuchsbau gab es noch mal eine kleine Pause, weil einem Rad die Luft ausgegangen war und es ein paar Schläge mit der Luftpumpe benötigte. Wie man sieht, tat das Warten der guten Stimmung keinen Abbruch.

Auf den letzten Kilometern löste sich die Reisegruppe dann zunehmend auf. Da jeder seine individuelle Heimreise antreten musste, gab es jetzt wie am Ende jeder Radtour die üblichen individuellen Streckenoptimierungen. Soweit ich die Resonanz mitbekommen habe, wurde die Tour als gelungen empfunden und für die Daheimgebliebenen mag dieser kleine Bericht vielleicht Anregung sein, beim nächsten Mal die Gruppe durch persönliche Teilnahme zu bereichern.

 

Zum Abschluss hier die Karte unseres Weges.