Lechleiten

Tag 7 - Stuttgarter Hütte

So sieht es um 7.00 Uhr in der Früh aus, wenn Abschied angesagt ist. Nach anfänglichem schlechten Wetter wurde es nicht nur wettermäßig eine prima Woche, in der uns Karl-Heinz, die wunderschöne Bergwelt des Lechtals näher gebracht hat:

 

Lieber Karl-Heinz

in den 50ern wurden wir groß

da war in Lech schon sehr viel los.

Doch erst in den allerletzten Jahren,

da haben wir von Dir erfahren

wie schön das Lechtal auch kann sein

steigt man in die verschiedenen Wege ein.

Du hast uns sehr viel Freud bereitet

wir haben Dich sehr gern begleitet.

 

Es war nicht ganz einfach, die letzte Tour der Wanderwoche festzulegen. Nach demokratischer Abstimmung sollte es vom Rüfi zur Stuttgarter Hütte gehen. Dafür nahmen wir erst die Bahn und planten zwei Stunden Wanderung zum Ausklang der Woche ein. Als Alternative hätte uns ein gemütlicher Wanderweg entlang des Lechs gestanden. Die Mehrheit aber wollte noch einmal kraxeln und schon bald stellte sich die Rüfi Tour als sehr anstrengend heraus. Der stetige steile Anstieg führte uns über Schotterwege und ein verharschtes Schneebrett. Aber hoch konzentriert erreichten wir alle wieder sicheren Boden. Vorbei am Monzabon See erreichten wir nach Überquerung eines Bergsattels die Stuttgarter Hütte. Sie lag von oben in Sichtweite, aber es wurde doch noch eine gute halbe Stunde Wanderzeit. - Der zünftige Hüttenschmaus war jetzt mehr als angesagt. - Anschließend ging es auf die Knie, nämlich bergab ins Dorf Zürs, das im Sommer einem Geisterdorf gleicht. Nicht ein einziges Cafe war zu finden, das geöffnet hatte. Zum Glück kam schon bald der Bus und es ging über Lech nach Warth. Gewandert sind wir heute fast 14 Kilometer, davon 373 Höhenmeter hinauf und 980 Höhenmeter herunter. Der Orthopäde sagt, dass es für die Knie besser andersherum wäre, aber der Kardiologe schaut skeptisch. - Wie dem auch sei, nichts ist so schön wie die Entspannung nach der Erschöpfung. 

 

Tag 6 - Spullersee

Es ist Freitag der dreizehnte und der morgendliche Blick aus dem Fenster verheißt wieder einen schönen Tag. Früh ging es mit dem Bus zum Spullersee, den wir umrundeten und danach über der Staumauer in Richtung Ravensburger Hütter 200 Meter aufstiegen. Ein sehr schöner Platz für eine Einkehr. Anschließend überquerten wir den Stierlochsattel Richtung Zürs. In langen Serpentinen führte uns der Weg zunächst durch Latschenkieferbewuchs und danach durch finsteren Tann hinunter zum Wasserfall. Davon gibt es hier reichlich viele. Von dort folgten wir einem schönen Pfad am tosenden Bach entlang ins Dorf Zürs wo wir im Restaurant "Fischteich" die Erquickung fanden, die wir auf dem Weg vermissten. Mit dem Bus ging es dann entspannt zurück zu unserem Hotel und dem verdienten Abschlussbierchen.

Tag 5 - Butzensee

An den Piktogrammen sieht man schon, was heute los war. 12 Kilometer und fast 20.000 Schritte. Heute wollten wir es wissen.

 

Schon früh ging es von Lech mit der Bergbahn auf 1.900 Meter Höhe. Auf kargen Wegen ging es dann steil bergan bis oberhalb der Baumgrenze. 2.350 Meter war der höchste Punkt. Ziel war der Butzensee, der uns für die schweißtreibenden Mühen mit einem herrlichen Bergpanorama belohnte.  Ein paar Stellen waren auch nur was für geübte Wanderer, die aber Wilfried zu einer kleinen Extratour anspornten.

 

Der Butzensee verzauberte aber nur kurz unsere Rast, denn der folgende Abstieg auf 1.650 Meter ging dann doch verdammt in die an Jahren reich erfahrenen Knie. Bergbahn, Eiskaffee und Radler wurde deshalb auch sehnsüchtig erwartet. - Wieder ein sehr gelungener Tag.

Tag 4 - Holzgau-Hängebrücke

R I S I K O

 

Gegen die übliche Reiseverstopfung gibt es verschiedene probate Mittel. Wenig bekannt ist hingegen die Möglichkeit, sich zur Hängebrücke Holzgau zu begeben.

 

Diese imposante Bauwerk war heute Ziel unserer Wanderung. Der Weg führte durch die romantische Höhenbachtalschlucht bis hinauf zum tosenden Simmswasserfall, ständig von imposanten Felsen gesäumt. Von dort gelangten wir auf abwechslungsreichen Pfaden zur Roßgumpenalm, wo wir einkehrten und innere Ruhe vor dem kommenden Ereignis sammelten. Nach einem weiteren beeindruckenden Wasserfall erreichten wir dann nach 10 Kilometern unser Wanderhighlight. Die Holzgauer Hängebrücke überspannt mit 200 Meter Länge eine 110 Meter tiefe Schlucht und macht mächtig Eindruck. - Soll ich, soll ich nicht, soll ich? Fragen über Fragen. Letztlich waren aber alle dabei und überquerten mit sehr mulmigen Gefühlen die Schlucht und erreichten schwankend und erleichtert die andere Seite. Bei üppigen Eisbechern gab es nach überstanden Ängsten dann viel zu erzählen.

Tag 3 - Gipsloch-Lehrpfad

Unsere Wanderer strahlen heute wie glückliche Kühe auf der Weide. Wetter gut, nach schönem Abend gut ausgeschlafen und lecker gefrühstückt. Da kann es doch unbeschwert losgehen, wie der Blick aus Annes Fenster zeigt. Er zeigt allerdings auch, was passieren kann, wenn man unbedingt auf ein Zimmer mit Badewanne besteht.

 

Heute war die Streckenführung: per Bus nach Lech, per Oberlechbahn auf der Schiene zum Petersbodenlift und per Seilbahn hinauf auf 1.963 Meter Höhe. Einfach herrlich, dieses Panorama, das heute zu bestaunen war. Nicht schlecht auch der Wurstsalat zur Mittagspause. "Wurstsalat forever". Der Weg führte weiter zum Körbersee, der im Jahr 2017 die Auszeichnung "der schönste Platz Österreichs" erhalten hat. Allerdings wechselt die Schönheit jährlich, des Proporzes wegen.

 

Nach 14 Kilometern stellte sich dann doch eine herrliche Mattigkeit und der Wunsch nach ein oder mehrerer größeren Bierchen ein. Doch wie man hier sieht, werden schon wieder Pläne für den nächsten Tag geschmiedet und hoffentlich stimmt der Spruch "Abendrot, schlecht Wetter droht" für unsere Gruppe morgen nicht.

Tag 2 - Madau

Wenn die Kleidung stimmt, gibt es kein schlechtes Wetter. Mit dem Bus ging es morgens erst ein paar Stationen lechabwärts nach Bach. Also nicht in den Bach, sondern nach Bach. Von dort aus starteten wir unsere Wanderung nach Madau. Die voraussichtliche Wanderzeit war mit zwei Stunden angegeben, also moderat. - Auf dem Weg säumten uns grandiose Schluchten, die dank der zahlreichen Niederschläge in den vergangenen Tagen mit den tollen Wasserfällen ein Naturschauspiel boten, das immer wieder zum Verweilen einlud.

 

Im Gasthof Hermine war für jeden etwas Leckeres dabei. Vom Speckbrot bis zum Kaiserschmarrn reichte das Angebot. Und wenn Engel reisen:

ab Mittag zeigte sich doch tatsächlich die Sonne und verwandelte die Landschaft mit ihrem wunderbaren Licht und ließ die frisch verschneiten Bergkuppen wie mit Puderzucker bestäubt erscheinen.

Tag 1 - Anreise

Der erste Tag ist überstanden. Ihr kennt das: früh aufgestanden, lange Anfahrt, viel erzählt.... NUR WER SICH AUF DEN WEG MACHT WIRD NEUES LAND ENTDECKEN.

 

Start ab Mönchengladbach um 7:00 Uhr morgens. Insgesamt reisten drei Teams an. Mit dem Skibus acht und mit PKW's 6 Personen. Alle treffen munter nach mehr oder weniger 7 bis 8 Stunden Fahrt in Lechleiten im Hotel Alpenrose ein. Das Wetter schaut nicht vielversprechend aus, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Gut ausgeschlafen zeigt der Blick aus dem Fenster den ersten Schnee, denn die Schneefallgrenze ist über Nacht auf 1.600 Meter gesunken und wir rüsten für die Wanderung mit Schal und Handschuhen entsprechend auf. Doch erstmal heißt es in geselliger Runde gemütlich frühstücken und sich auf die kommende Wanderung freuen.