Werwolf Wanderung

Nein, das sind noch nicht alle 23 Teilnehmer. Gut gefüllt kam der Ski-Bus um 10:40 auf dem Parkplatz an der Albert-Schweizer Straße in Kaster an. Hier warteten wir dann zunächst das Erscheinen noch weiterer Wanderer ab, die aber erst später kommen sollten. Sie hatten sich nämlich schon etwas früher zu einem Kaffee in Alt-Kaster eingefunden und trafen uns dann am Agatha-Tor, dieses schönen Örtchens.

Von hier startet dann auch unmittelbar der Werwolf Wanderweg. - Werwolf? Was hat es damit auf sich?

 

Genau genommen geht es nicht um einen Wolf, sondern um einen vermutlichen Massenmörder namens Peter Stubbe, der um das Jahr 1540 im Weiler Eprath, nahe Bedburg geboren wurde. Schon als Kind soll er nach der Überlieferung schon einen Hang zum Bösen gehabt haben. Und wie die damalige Phantasie denn so war, wurde ihm unterstellt, dass er seine Seele dem Teufel verkauft habe. Dieser habe ihm dann zur Erfüllung seiner abartigen Begierden die Gabe verliehen, seine Gestalt in die eines Wolfes zu verwandeln. In einer erhaltenen Flugschrift aus dem Jahre 1590 erfährt man, dass ihm die Ermordung von 13 Kindern, darunter seinen eigenen Sohn, zur Last gelegt wurde.

 

Stimmt das alles? Nun in einer weiteren Flugschrift aus dem Jahre 1989 (eigenartigerweise schon ein Jahr vorher) erfährt man, dass er unter Folterpein alles gestanden habe, was der Richter von ihm hören wollte. Angesichts von feurigen Daumenschrauben und Streckbrett gestand er schließlich 25 Morde und wurde zum Tode verurteilt. Seine Tochter und seine Freundin wurden gleich mit für schuldig befunden.

 

Der Werwolf Wanderweg soll an diese Geschichte erinnern, vielleicht aber auch an ein mögliches Unrecht, was dem Peter Stubbe und seinen Angehörigen widerfahren ist.

Der Wanderweg führt von Alt-Kaster zunächst an der Stadtmauer vorbei zur Burg Kaster, die im 12. Jahrhundert erbaut, aber schon 1278 zerstört wurde. Nach dem Wiederaufbau wurde sie Bedburger Witwensitz. Der Witwensitz, das sog. Widdum stammt aus dem mittelalterlichen Recht und sollte aus dem Nachlass die sog. Witwenversorgung sicherstellen. Im dreißigjährigen Krieg, fand die Burg dann ihr Ende und durfte sich fortan Ruine nennen.

Am Kasterer See wurde dann die erste Trink- und Futterpause eingelegt, die alle bei herrlichem Sonnenschein genossen.

Weiter ging es dann auf idylischen Waldwegen nach Bedburg, wo unser Weg einen städtischen Charakter bekam. Nun, dies war nicht zu vermeiden, da wir uns ja das Schloss Bedburg anschauen wollten.

Das Schloss Bedburg wurde wie die Burg Kaster im 12 Jahrhundert errichet. - Heute finden in den in allen Details renovierten, hervorragend ausgestatteten Räumen kulturelle Veranstaltungen, Trauungen, Kongresse, Sitzungen, Konferenzen, Symposien u. v. m. statt.

 

Hiervon konnte ein Teil unserer Wanderer sehr profitieren. Hatte die Hochzeitsgesellschaft vom Vortag doch jede Menge Kuchen und Torten übrig gelassen. Ein Teil lag schon draußen zur Vernichtung. Dann kam aber der Koch und brachte noch ein ganzes Tablett Nachschub. Also warum die Reste nicht gleich durch den eigenen Körper entsorgen.

Der Rückweg nach Alt-Kaster führte dann teilweise über den Weg, den wir auch schon als Hinweg gegangen waren. Aber in anderer Richtung sieht es auch anders aus. Am Ende der rund 10 Kilometer weiten Wanderung erwartete uns dann eine gemütliche Gartenwirtschaft, in der wir unsere Wanderung ausklingen ließen.

Da es allen so gut gefallen hat, wurde der Wunsch nach einer weiteren Wanderung laut. Diesem soll entsprochen werden. Der Termin steht noch nicht fest, wird aber erst im November sein. Dann wird es zum Schaagbachtal gehen.