Brauereibesichtigung Oettinger

Mit Meinolf Saure haben wir einen profunden Kenner der Kunst des Bierbrauens in unserer Reihe. Wir lernten heute eine Menge über diesen Herstellungsprozess, der in der Oettinger Brauerei auf dem ehemaligen Hannen-Gelände in riesigen Hallen mit großer Automation abläuft.

Vor dem Einlass hieß es erstmal uns als Besucher zu identifizieren. Alle bekamen gelbe Jacken und Toni, als Initiator eine orange. Es war unglaublich heiß an diesem Tag und es war nicht ganz klar was größer war, der Durst oder die Neugier.

Das Firmengelände hat eine wirklich beeindruckende Größe. Regelmäßig lagern um 1,5 Millionen leere Bierkästen dort und warten auf ihre Befüllung. Der Abtransport erfolgt über firmeneigene LKWs mit eigenem Personal, das gegenüber den Berufskraftfahrern im für sie günstigeren Tarif der Bierbrauer vergütet wird.

Bevor es in die gute Stube ging, hieß es erst einmal Aufstellung für ein Gruppenfoto zu nehmen. Es sollten noch viele folgen.

Vor der Tradition (oben links) zur Moderne. Alles Bier, die großen Silos sind voll davon. Es wartet dort auf die Abfüllung. Über große Leitungssysteme, die wir später noch sehen werden, wird es zu den Abfüllstationen gepumpt.

Hier vor dem Eingang zur Besucherstube einmal mehr Aufstellung zum Gruppenbild. Innen war es herrlich kühl, ein leichter Luftzug wehte durch den Raum und wir alle bestaunten den reichlich gedeckten Tisch mit den unterschiedlichsten Spezialitäten, die Oettinger in Mönchengladbach herstellt. Nach den ersten Einführungsworten draußen in der Hitze war es ein Labsal für die Kehlen, die kalten Flaschen zu öffnen und die ersten Schlucke zu nehmen. Wie das zischte!

Unser Rundgang startete mit dem Besuch des Lagers und der Verladung. Neben Bier, Büchsen (vornehmlich für das Ausland) gab es auch vereinzelt Fässer, obwohl es keine Gastwirtschaften gibt, die Oettinger Bier ausschenken. Das liegt an der Firmenpolitik, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, qualitativ hochwertiges Bier preiswert anzubieten. Auf Werbung wird ebenso verzichtet wie auf die Finanzierung von Gastlokalen. Selbst die Kronkorken sind nicht bedruckt, was bei den Abermillionen Flaschen, die gefüllt werden, sich in der Summe erheblich auswirkt.

So ein großer Laster geht ganz schön in die Knie, wenn der Gabelstabelfahrer eine Palette in ihm absetzt. Das ist Präzisionsarbeit, die ganz schön Erfahrung benötigt, denn auf den letzten Metern sieht der Fahrer fast nichts mehr. - Übrigens, ab drei Paletten wird jeder beliefert. Aber das ist schon eine ganze Menge, also nichts für den kleinen Durst.

Weiter ging es in die Abfüllstationen. Und jetzt durfte gestaunt werden. Welche Mengen an Flaschen und Büchsen dort in kürzester Zeit gefüllt und gekorkt wurden sprengt die Vorstellungskraft, wenn man es noch nicht gesehen hat. Zuvor liefen die Flaschen automatische Reinigungsprozesse durch, fehlerhafte wurden automatisch ausgesondert. Die Kästen wurden ebenfalls gewaschen und rollten frisch geduscht auf ihren Einsatz zu.

In großen Leitungen kommt das Bier zur Befüllung der Flaschen und Büchsen an. Übrigens über Pipelines aus den großen Silos, die wir schon gesehen haben auf der im Werksgelände gegenüberliegenden Seite der Abfüllanlagen.

Die vorstehende sich schnell drehende Maschine ist für die Flaschenbefüllung zuständig. Durch Gegendruck wird das Aufschäumen des Biers verhindert und bevor die Flasche die Maschine verlässt ist der Kronkorken schon drauf. Jeder blaue Punkt auf dem Rondell steht für eine Flasche. Und ich hatte den Eindruck, dass es nur 4 bis 5 Sekunden dauerte, bis sich diese Maschine einmal um die eigene Achse gedreht hatte und geschätzt Bier für 8 bis 10 Kästen abfüllte.

Wenn es schon bei den Abfüllstationen warm war, war das noch nichts gegen den Bereich, wo das Bier hergestellt wird. Es herrschten dort tropische Temperaturen, die unserem Wissensdurst etwas abträglich und dem richtigen Durst dafür umso zuträglicher waren.

Meinolf erklärte uns ausführlich, wie das Bier ensteht und wenn ich es richtig behalten habe, dann geht das grob zusammengefasst wie folgt:

 

Alles beginnt im Sudhaus: Hier wird das Malz geschrotet und so der innere Körper des Korns freigelegt. Gemahlen wird es nicht, dann wäre es zu feinkörnig. Danach wird das Malzschrot mit Wasser im Maischbottich schrittweise erhitzt. Die natürlichen Enzyme in den Malzkörnern wandeln die wasserunlösliche Stärke des Getreides in löslichen Malzzucker um. Stunden später, nach Zugabe der Hefe und Hopfen, wird dieser durch die Gärung in Alkohol und Kohlendioxid umgewandelt. 

 

Nach der Gärung und der Reifung erfolgt die Kaltlagerung. Bevor das Bier fertig zum Abfüllen ist, wird es noch einmal filtriert und stabilisiert. Und auch nicht unwichtig: Die einzelnen Gebinde werden noch im Labor auf Reinheit und Unversehrtheit geprüft. 

Nach so vielen Informationen und optischen Eindrücken gab es zum Abschluss noch einen Film über die Oettinger Brauerei und einen Gang in die kleine Schulungsbrauerei im Hause. Und dort gab es eine köstliche Erfrischung, direkt aus dem Stahlfass, mit und ohne Alkohol. Herrlich.

Aber Schluss der Veranstaltung war damit keineswegs. Es ging noch einmal in den Besucherraum zu einem letzten Umtrunk und einem Dank an Meinolf, der jetzt von seiner Frau Martina unterstützt wurde und auch an Toni für die Verabredung dieser Veranstaltung. Und nachdem alle Besucher noch mit einer Wegzehrung ausgestattet wurden, ging es dann wieder heim. In der Zeit von 16.00 bis 20:30 haben wir eine Menge gesehen.

 

Und da das ein oder andere vielleicht in Vergessenheit gerät, gibt es im nächsten Jahr vielleicht noch einmal eine Wiederholung. Doch eines werde ich sicher behalten. Auf die Frage, nach seinem liebsten Bier antwortete Meinolf:

DAS NÄCHSTE

Vielen Dank Meinolf.